Wir freuen uns immer sehr, wenn wir ein postitives Feedback unserer Kunden erhalten. Daniel Scholz von drumasonic hat kürzlich den SPL Mercury mit dem neuen integriertem DAC768v2 erworben und uns dieses tolle Feedback zukommen lassen. Das möchten wir euch natürlich nicht vorenthalten. Viel Spaß beim Lesen!
Liebes SPL-Team,
heute habe ich den neuen Mercury erhalten und möchte euch gern nach einigen Hörvergleichen mit dem alten Mercury Rückmeldung geben.
Bei hinten gleicher Verkabelung und vorne identischen Einstellungen habe ich jeweils nur den Wandler ausgetauscht. Dieser ist in ein mit sehr hochwertigen Kabeln und Clocking-Geräten klanglich optimiertes Setup eingebunden, so dass es keine weiteren limitierenden Faktoren gab; Eingang per AES1, Clocking via Word (Rubidium Atomic Clock), Sample Rate 192 kHz, unkomprimierte Hi-Res Referenz-Tracks.
Der alte Mercury ist nun seit einigen Jahren mein hochgeschätzter Referenz Abhör-Wandler und hatte sich in vielen Hörvergleichen gegen einige andere Wandler durchgesetzt. Daher versuchte ich, meine Erwartungen an eine nochmals gesteigerte Klangqualität eher im Rahmen zu halten.
Umso überraschter war ich schon nach den ersten Sekunden über ein sehr klares, lebendiges und „deutliches“ Klangbild des neuen Mercury. Der Bass ist etwas schlanker, vor allem aber „aufgeräumter“ und weniger diffus. Sehr auffällig ist der prägnantere Tiefmitten-Bereich, durch den vor allem Stimmen sehr kohärent und losgelöst wirken. Dies erinnert mich an den Crescendo duo, wo ich in Bezug auf das solide Tiefmitten-Bild einen ähnlichen Eindruck im Vergleich zu anderen Preamps hatte.
Die Phantommitte präsentiert sich noch etwas fokussierter und mit zusätzlicher Tiefen-Dimension. Das Stereo-Bild ist insgesamt noch plastischer und detaillierter. Der Hochton-Bereich wirkt etwas feiner aufgelöst, offener und präziser.
Der Klang ist so klar, ungeschönt und direkt, dass es zwei kleine, zunächst irritierende Phänomene gab: Erstens die Abhörlautstärke. Ich war etwas verwundert, dass die Ohren empfindlicher auf zu hohe Abhörlautstärken reagierten, als ich es vom alten Mercury gewohnt war. Diesen Umstand führe ich auf die gnadenlose Mittenpräsenz und die „ungebremste“ Impulstreue zurück, die jedoch ein insgesamt leiseres und schonenderes Abhören ermöglichen, ohne Details einzubüßen.
Die zweite Beobachtung war, dass ich hier und da gewisse Verzerrungen vor allem bei Vocals hörte, die mir beim alten Mercury nicht aufgefallen waren. An anderen Stellen klang wieder alles sauber, so dass ich kein grundsätzliches Wandler-Problem annahm, sondern vielmehr die spezifischen Kompressions- und Limiting-Verfahren der jeweiligen Tracks verdächtigte. Um dem auf den Grund zu gehen, schloss ich noch einmal den alten Mercury an, um markante Stellen gegenzuhören.
Bevor ich mich auf die Verzerrungen konzentrieren konnte, wurde meine Aufmerksamkeit zunächst nochmal auf den sehr auffällig anderen Klangcharakter des alten Mercury gelenkt: Alles erklang diffuser, matter, der Bass mulmiger und unkontrollierter, die Impulse weniger dynamisch; zwar insgesamt mit einem vermeintlich „wohligeren“ Klangbild, das aber nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass es gefärbter, schwächer und „wie in Watte gepackt“ klingt. Der Bass ist wuchtiger, aber weniger straff, oder wie meine Frau es treffend benannte: „all over the place“. Und das, obwohl der Bass des alten Mercury eigentlich schon so gut war!
Zurück zu den Verzerrungen: Nachdem ich durch den neuen Mercury auf jene markanten Stellen sensibilisiert war, konnte ich die gleichen Verzerrungen gewisser Tracks nun tatsächlich auch über den alten Mercury hören, wenngleich sie durch den mehr „verschleierten“ Klangcharakter weniger bloßgestellt wurden, und mir dadurch vorher anscheinend nicht dezidiert aufgefallen waren.
Dieser Umstand hat weit reichende Konsequenzen auf Entscheidungen, die man beim Mixing oder Mastering treffen muss: Wieviel Kompression, Limiting oder „Loudness-Maximizing“ kann ich in Kauf nehmen, ohne dass das Signal degradiert wird? Mit falschen DA-Wandlern werden hier
offenbar auch viele falsche Beurteilungen und Entscheidungen getroffen, die erst durch bessere Wandler offenbar werden.
Kaum zu glauben, aber der Vergleich zwischen neuem und altem Mercury hinterlässt ein ähnliches Aha-Erlebnis, wie ich es früher zwischen altem Mercury und anderen Wandlern erlebt hatte. Auch wenn die beiden Versionen identisch sind sowohl im Äußeren, in den Tasten, Funktionen, Anschlüssen als auch in der 120V-Technologie, so sind sie klanglich und charakterlich doch sehr unterschiedlich, mit einer klar hörbaren positiven Evolution. Dass der Chip und / oder die angepasste Elektronik einen so deutlichen Klangunterschied ausmachen, hätte ich nicht für möglich gehalten, zumal ich beim alten Mercury schon das Gefühl hatte, dass sich hier nicht mehr viel steigern ließe, oder dass Wünsche offen blieben. Hier hat mich euer nach Perfektion strebendes Entwickler-Team erfreulicherweise eines Besseren belehrt!
Ein ganz großes Lob und herzlichen Glückwunsch an das ganze Team zu dieser tollen Weiterentwicklung! Der Traum für die Einbindung analoger Geräte wäre jetzt nur noch: 2x den neuen Mercury und 1x einen hoffentlich bald erhältlichen, ebenbürtigen SPL Mastering AD Wandler, am besten bereits startend in der Version 2!
Liebe Grüße aus München,
Daniel