„Zwei Jahre lang hielt ich aktuelle Class-D-Technik für das Maß aller Dinge: Im Zusammenspiel mit meinen Sky Audio Verdade Monitorboxen produzierte die mit den Boxen gelieferte Digital-Endstufe straffe, impulsschnelle und vor allem in den Mitten unglaublich transparente Signale. Gerade bei Rock-Mischungen hatte ich nun endlich keine Fragen mehr, wenn es darum ging, häufig miteinander konkurrierende Snare-Drums, Gitarren und Vocals einen optimalen Platz in Spektrum und Raum zuzuweisen. Kopfhörer ade! Ich war mir sicher, für die nächste Dekade nicht mehr über meinen Hörplatz nachdenken zu müssen. Aufgrund von technischen Problemen mit der Class-D war ich jedoch schon bald gezwungen, das Thema wieder anzugehen. Eine neue baugleiche Class-D als Ersatz kam für mich nicht in Frage – als Profi brauche ich Technik, auf die ich mich länger verlassen kann als zwei Jahre und das Vertrauen in diese Technik war dann doch etwas angekratzt.
Ein Vergleich mit einer in der Presse hoch gelobten Mittelklasse-Analog-Endstufe ließ trotz runder und kompakter Bässe die gewohnte Transparenz und Impulsschnelle in den oberen Mitten vermissen – als läge eine wattierte Sommerdecke über der Box. Keine Alternative. Andere zum Vergleich ausgeliehene High-End-Endstufen brachten zwar mehr Punch, aber präsentierten nicht das gewohnt flinke, ultradirekte Klangbild in Mitten und Höhen. Frustrierend. Ein Kollege brachte mich dann darauf, dass SPL ja jetzt auch eine Endstufe baut. Nur 10 Minuten nach dem Auspacken der testweise angeforderten SPL Performer s800 war mir klar, dass diese Endstufe das Beste aus allen mir bekannten Welten vereint und mein Studio tunlichst nicht mehr verlassen wird:
Zack! Da waren sie wieder, die knackfrische Klarheit und hyperdynamische Impulsschnelle! Zudem rundere Bässe als bei der Class D, ohne dabei in irgendeiner Form verwaschener daher zu kommen. Nach längerem Hören und ersten Mischungen wurde darüber hinaus klar, dass ich mir die ersehnte Transparenz bei der SPL Performer s800 nicht mit dem gewohnten Maß an Hörermüdung erkaufe. Die Mitten und Höhen präsentieren sich hier bei aller Direktheit entspannter, als wären weniger hochfrequente Klirrprodukte im Spiel. Die Folge ist, dass meine Ohren beim Mischen und Mastering deutlich länger “frisch” bleiben. A propos Ohren: Beim Hörvergleich wurde ich wieder daran erinnert, dass mein rechtes Ohr aufgrund einer Verletzung in der Kindheit nicht die gleiche Hörleistung hat wie mein linkes. Kein Problem für die SPL-Endstufe: Da sich hier beide Eingänge kleinschrittig schaltbar absenken lassen, konnte ich meine Phantom-Mitte durch -0,5 dB auf der linken Seite erstmals “hard-wired” in der Endstufe geradeziehen.
Man kann meine Erfahrung sicher nicht verallgemeinern, denn Endstufe, Lautsprecher und Raum bilden eine Einheit, welche man in der Praxis kaum sinnvoll getrennt betrachten kann. Doch völlig klar ist für mich, dass SPL mit der Performer s800 die Messlatte für Endstufen unterhalb des fünfstelligen Bereichs (über Produkte darüber kann ich keine Aussage machen) ein gutes Stück höher gehängt hat. Daher kann ich jedem preisbewussten Tonschaffenden mit passiven Lautsprechern nur empfehlen, diese Endstufe auf jeden Fall in die engere Wahl zu ziehen. Was die potentielle Zuverlässigkeit angeht, verlasse ich mich auf meine Erfahrungen mit meinem SPL-Frontend-Zoo: Einige der Geräte verrichten seit über 15 Jahren ihren Dienst – ohne das geringste Problem.”
Dem haben wir nichts hinzuzufügen. Vielen Dank, Roman!